Korrektur am Verbrenner-Aus passt nicht zu Klimaschutzzielen

Berlin, 18. Dezember 2025 – Als unzureichend bewertet die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) das am 16. Dezember 2025 von der EU-Kommission vorgelegte Automobilpaket mit Blick auf die große Bedeutung der Automobilindustrie in Deutschland und in Europa. Der Vorschlag sieht für Pkw ab 2035 eine CO2-Reduktion von 90 statt bisher 100 % vor. Die Differenz von 10 % soll geschlossen werden, indem grüner Stahl im Fahrzeugbau bis zu 7 % und der Einsatz von Biokraftstoffen bis zu 3 % angerechnet werden können. Die UFOP kritisiert die unzureichende Berücksichtigung und Anerkennung des bereits heute verfügbaren Treibhausgas-Minderungspotenzials von nachhaltigen Biokraftstoffen. Dieses und weitere Themen stehen auf der Agenda anlässlich des 23. Internationalen Fachkongress für erneuerbare Mobilität – Kraftstoffe der Zukunft im Januar 2026 in Berlin.

Die gesetzlichen Vorgaben zur Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes erfordern die Mobilisierung aller THG-Minderungsoptionen. Der Verkehrssektor schaffe es nicht annähernd, die Minderungsvergaben gemäß Bundesklimaschutzgesetz zu erfüllen. Die Grenzen der flexibel anzurechnenden Einsatzmengen von Biokraftstoffen seien durch die Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED III) vorgegeben und damit auch die Rohstoffpotenziale der verschiedenen Biomassearten. Umgekehrt stelle sich deshalb die Frage nach der Anpassung der Kappungsgrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse. Die UFOP erinnert an die gemäß Richtlinie mögliche Anhebung in Deutschland auf 5,8 %. Bisher sehe der vom Bundeskabinett am 10. Dezember 2025 verabschiedete Gesetzentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote jedoch nur einen Wert von 4,4 % vor, kritisiert die UFOP. Mit diesem Gesetz soll die RED III in nationales Recht überführt werden. 

Der Verband fordert eine Kraftstoffstrategie, die auf Basis der gegeben Kraftstoffnormen und Biokraftstoffqualitäten höhere Beimischungsanteile oder die Verwendung als Reinkraftstoff ermögliche. Hydriertes Pflanzenöl (HVO) sei mittelfristig der Türöffner für synthetische Kraftstoffe (e-Fuels). Der Vorschlag der EU-Kommission solle zugleich als Anstoß dienen, die hohe Energiedichte flüssiger Kraftstoffe bei der Defossilisierung im Rahmen einer nationalen Kraftstoffstrategie perspektivisch zu berücksichtigen. Flüssige Kraftstoffe müssten auch in Zukunft die Einsatzlücken schließen, die mit Batterieantrieb aus Gründen von Physik und Kosten nur schwer zu schließen sind. Schwerlastverkehr und Maschinen mit hohem Leitungsbedarf bspw. in der Landwirtschaft oder der Bauwirtschaft, seien nach Ansicht der UFOP nicht elektrifizierbar. 

Eine Begrenzung auf Biokraftstoffe aus Abfall- oder Reststoffen, lehnt die UFOP mit Nachdruck mit Verweis auf die begrenzte Verfügbarkeit von Abfallölen ab. Der Verband fordert stattdessen eine vorausschauende Kraftstoffstrategie. Mit HVO aus Biomasse können die hohen emissionsrechtlichen Anforderungen erfüllt werden, die ebenso mit synthetischen paraffinischen Kraftstoffen – den sogenannten e-Fuels – zu erfüllen sind.

Die UFOP betont ausdrücklich, dass bei der Ausgestaltung einer solchen Strategie das gesamte Potenzial nachhaltig zertifizierter Biokraftstoffe ganzheitlich zu berücksichtigen sei, beginnend mit der Rohstoffbereitstellung. Mit der Produktion von Bioethanol und Bio-Methan bzw. Bio-LNG eröffne sich, neben Biodiesel und HVO, für die Landwirtschaft als Rohstoffproduzent ein Wertschöpfungspotenzial, das angesichts der existenzgefährdenden Preis- und Einkommensentwicklung dringend benötigt werde. Auch mit Blick auf die aktuellen Bauernproteste müsse die EU-Kommission dies bei der Entwicklung ihrer Bioökonomiestrategie berücksichtigen.

Die UFOP nimmt die Diskussion über den Vorschlag der EU-Kommission zum Anlass auf den 23. Internationalen Fachkongress für erneuerbare Mobilität - Kraftstoffe der Zukunft hinzuweisen, der am 19. Und 20. Januar 2026 in Berlin stattfindet (https://www.kraftstoffe-der-zukunft.com/). Als Mitveranstalter erwartet die UFOP mit Blick auf das politisch aktuelle Programm, konstruktive Impulse für die zukünftige Gestaltung der Defossilisierungsstrategie im Verkehr. Die Energiewende im Tank sowie der elektrische Antrieb mit erneuerbarem Strom müssen zusammengedacht werden.



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