Projekt INTEGER entwickelt Energiewende-Beteiligungskonzept

Workshop-Reihe für junge Menschen liefert neue Erkenntnisse

Berlin, 04. September 2024 – Obwohl die Energiewende unmittelbar ihre Zukunft betrifft, werden junge Menschen bislang kaum in die formellen Prozesse eingebunden. Im Projekt INTEGER wird daher ein neues Beteiligungskonzept entwickelt. Grundlage dafür sind drei nun ausgewertete Workshops, in denen 18 bis 25-jährige Teilnehmende ihre Perspektiven einbrachten.


Viele Foren, Gremien und Plattformen sind überwiegend von älteren Menschen besetzt, besonders im ländlichen Raum. Diese häufige Exklusion der jungen Generation führt zu einer einseitigen Perspektive und lässt Potenziale ungenutzt. Das Projekt INTEGER („Ebenen-INTEGrative Partizipation für die EneRgiewende“) soll diese Lücke schließen. Das Projektteam besteht aus dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), dem Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Ziel ist es, ein sektoren- und ebenen-integratives Energiewende-Beteiligungskonzept zu entwickeln, das sich auch explizit an junge Menschen richtet.

„Die Energiewende ist ein Generationenprojekt, das nur erfolgreich sein kann, wenn alle Altersgruppen daran teilhaben. Die gezielte Beteiligung junger Menschen ist entscheidend, um innovative und langfristige Lösungen zu entwickeln“, so Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Mit dem Projekt INTEGER möchten wir dazu beitragen, dass ihre Stimmen gehört und ihre Ideen umgesetzt werden.“

In drei Workshops erarbeiteten junge Menschen neue Lösungsansätze

Um sicherzustellen, dass die junge Generation von Anfang an in diesen Prozess integriert wird, führte das Projektteam zwischen Juni 2023 und April 2024 in Präsenz und online drei Beteiligungsworkshops sowie anschließende Interviews durch. Die Teilnehmenden arbeiteten drei zentrale Herausforderungen heraus:

Erstens ist eine gezielte und zielgruppengerechte Kommunikation wichtig, die Inhalte interessant, einfach und visuell ansprechend vermittelt. Viele bestehende Beteiligungsangebote werden von jungen Menschen gar nicht erst wahrgenommen. Zweitens sollte von Anfang an klar aufgezeigt werden, wie die Beteiligung die Lebensrealität der Teilnehmenden beeinflusst und welchen persönlichen Nutzen diese daraus ziehen können. Zweifel an der Wirksamkeit von Beteiligungsprozessen und ein fehlender erkennbarer Mehrwert halten junge Erwachsene oft davon ab, sich zu engagieren. Drittens ist zielgerichtete Bildung der Schlüssel dafür, dass junge Menschen das nötige Wissen erwerben, eigene Meinungen bilden und Fehlinformationen erkennen können. Bislang fühlen sich die meisten jedoch vom Schul- und Bildungssystem nicht ausreichend auf die Themen Klimaschutz, Energiewende und demokratische Teilhabe vorbereitet.

Ergebnisse werden in das neue Beteiligungskonzept integriert

Die Workshops zeigen, dass die geringe Beteiligung an formellen Prozessen der Energiewende nicht am vermeintlichen Desinteresse junger Menschen liegt. Vielmehr müssen bestehende Formate und Ansätze besser auf jüngere Zielgruppen zugeschnitten werden. INTEGER setzt einen wichtigen Schritt, um die Energiewende zukunftsfähig und integrativ zu gestalten. Mit der Durchführung der drei Workshops kann das Projekt bereits in der Entstehung des neuen Konzepts dem Anspruch der Beteiligung gerecht werden. Die konsolidierten Perspektiven der jungen Zielgruppe fließen in den zu konzipierenden Beteiligungsansatz ein. Das Gesamtkonzept befindet sich aktuell in der Entwicklung. Die Ergebnisse werden planmäßig Ende des Jahres vorliegen.