#EEFakten: Erneuerbare schaffen Wertschöpfung

28.07.2021 – Erneuerbare Energien schaffen regionale Wertschöpfung, etwa durch Arbeitsplätze, Investitionen und Steuereinnahmen in Kommunen. Regionen können sich unabhängig von Brennstoffkosten und -importen machen, stattdessen klimafreundliche Energie dezentral produzieren und damit die kommunalen Haushalte stärken. Gleichzeitig senken die Erneuerbaren den Treibhausgasausstoß – was sie zur effektivsten Maßnahme für den Klimaschutz macht.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland mit dem Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen 18,2 Milliarden Euro umgesetzt. Obwohl insbesondere Wind- und Solaranlagen fast betriebskostenfreie Energieformen sind, werden durch Wartung und Service der vielen Anlagen erhebliche Umsätze generiert. Den größten Anteil an den Betriebsumsätzen hat die Bioenergie, bei welcher die für die Lieferung von Strom, Wärme und Kraftstoffen notwendige Biomasse erst bereitgestellt werden muss. Durch die zunehmende Anzahl von Wind-, Solar-, Geothermie- und Wasserkraftanlagen sind die Umsätze aus dem Betrieb in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Die Ergebnisse der AEE-Akzeptanzumfrage 2020 machen deutlich, dass die deutsche Bevölkerung die wirtschaftlichen Chancen und die positiven Effekte der Erneuerbaren Energien auf die regionale Wertschöpfung erkannt hat.

Die AEE führt seit über zehn Jahren jährlich eine Akzeptanz-Umfrage durch. In der letzten Befragung Ende 2020 wurde erstmals die Frage gestellt, ob der Ausbau der Stromnetze und der Erneuerbaren Energien die regionale Wirtschaft stärkt. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent stimmt dieser Aussage zu. Die wirtschaftlichen Impulse und Chancen für ländliche Regionen können auch die Akzeptanz der Energiewende weiter erhöhen.

Im Rahmen des neuen AEE-Projekts ReWA wird eine empirische Untersuchung durchgeführt, die erstmals den Zusammenhang von regionaler Wertschöpfung, Beteiligungsmodellen und Akzeptanz in der Energiewende bewertet. In Kooperation mit dem Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) werden die regionalökonomischen Effekte von finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten an EE-Projekten in ausgewählten Kommunen mittels bewährter Berechnungsgrundlagen quantifiziert und diese in eine empirische Beziehung zu ihren Akzeptanzwirkungen auf unterschiedlichen Akteursebenen gesetzt.

Die Notwendigkeit der Treibhausgasreduktion zeigt sich auch angesichts der aktuellen Fluten, Waldbränden und Hitzerekorden auf der ganzen Welt mehr denn je. Der Einsatz von Erneuerbaren Energien hat in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr bereits einen wichtigen Anteil geleistet, die CO2-Emissionen zu senken. Insgesamt haben die Erneuerbaren im Jahr 2020 den Ausstoß von rund 227 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden.

Etwa drei Viertel der vermiedenen Emissionen entfielen dabei auf den Stromsektor, mit 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten – mehr als die Hälfte davon gehen auf das Konto der Windenergie (on- und offshore). Bei der Wärmeversorgung ersparten die Erneuerbaren Energien der Atmosphäre im Jahr 2020 den Ausstoß von rund 36 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, Biokraftstoffe im Verkehr vermieden deutschlandweit 9,3 Millionen Tonnen Treibhausgase. Da die Bioenergie in allen Sektoren zum Einsatz kommt, ist ihr Beitrag zum Klimaschutz mit 71 Millionen Tonnen Treibhausgasvermeidung in der Summe der zweithöchste nach der Windenergie.

Im „Electricity Market Report - July 2021“ prognostiziert die International Energy Agency (IEA), dass der weltweite Stromverbrauch 2021 um fünf Prozent steigen wird, jedoch nur die Hälfte des Anstiegs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Der erhöhte Strombedarf wird voraussichtlich mit fossilen Energieträgern gedeckt, entsprechend werden auch die CO2-Emissionen steigen. Obwohl der Ausbau der Erneuerbaren weltweit mit acht Prozent in 2021 und sechs Prozent in 2022 vorausgesagt wird, wird der Einsatz der fossilen Brennstoffe zu einem Anstieg der CO2-Emissionen auf 3,5 Prozent und 2,5 Prozent in beiden Jahren respektiv führen.

Während der Klimaschutz ein zentrales Argument für die dezentrale Energiewende ist und die Einsparung von Treibhausgasen durch den Ausbau der Erneuerbaren deutlich nachzuweisen ist, sollten auch die wirtschaftlichen Chancen eine wichtige Rolle in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatte einnehmen: Die Erneuerbaren schaffen neue Wertschöpfungsketten, welche Kommunen und deren Bewohner*innen durch Investitionen und Mehreinnahmen zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.